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Maurice Papon, Yves Jouffa: zweierlei Maß?

Robert Faurisson

Am 28. Januar 1997 ist in der Sendung "Le Monde de Lea" ein vom Journalisten Paul Amar geführtes Interview mit Maurice Papon ausgestrahlt worden. In einem Satz hat letzterer daran erinnert, daß eine hohe jüdische Persönlichkeit in Drancy am "Sortieren" der Juden für Auschwitz beteiligt war. Diese Bemerkung hat den Zorn von Daniel Schneidermanns entfacht, der als Journalist bei Le Monde arbeitet und beim Fernsehkanal La Cinq für die Sendung "Arret sur image" verantwortlich ist. (1) Zuerst hatte ich angenommen, Herr Papon macht ein Anspielung auf Robert Blum, der in Drancy mit "Obersleutnant Blum, Kommandant des Lagers Drancy" signierte (2).

Für Yves Jouffa (77) findet sich eine lange Eintragung in der Enzyklopädie der französischen Politik (3) von Emmanuel Ratier. Wenn man diesem Beitrag Glauben schenken darf, war Yves Jouffa -- 1939 Verantwortlicher der Sozialistischen Jugend -- über ein Jahr lang (vom 20. August 1941 bis September 1942) in Drancy interniert. Er ist, nachdem er von den französischen Behörden freigelassen wurde, nicht deportiert worden und hat sich der Allgemeinen Vereinigung der Israeliten von Frankreich (Union générale des Israélites de France -- UGIF) angeschlossen, in der sein Vater Schatzmeister war, und in einer Fabrik der Flugzeugindustrie in Belleville gearbeitet. Der Enzyklopädie zufolge war er Ehrenpräsident des Freundeskreises der ehemaligen Deportierten und Internierten des Lagers Drancy. Von 1984 bis 1991 hat er der Liga für Menschenrechte vorgestanden. Er hat in Prozessen gegen revisionistische Autoren als Zeuge ausgesagt. Insbesondere hat er sich für die Verurteilung meiner Person eingesetzt.

Wußte dieser, daß er seine Glaubensbrüder in das schickte, was man nach dem Krieg in den Medien ein Vernichtungslager nannte? Und wenn er es nicht wußte: Wer hätte es wissen können?

Ist Yves Jouffa im September 1942 aus dem Lager Drancy befreit worden? Aus welchem Grund und zu welcher Bedingung? Hat er dann in einer Flugzeugfabrik in Belleville und demzufolge für die deutsche Flugzeugindustrie gearbeitet? Gehörten sein Vater und er zu jenen unzähligen "braunen Juden" (der Ausdruck ist von Maurice Rajsfus übernommen), die mit der Besatzungsmacht kollaboriert, die den aktiven -- sogar finanziellen -- Schutz des Marschall Pétains genossen und die insbesondere die Razzia vom "Vel' d'hiv" im Juli 1942 vorbereitet haben?

Gehörten sie zu all jenen Juden, die sich in den Jahren 1944/45 von "Ehrengerichten" selbstamnestierten, währenddessen sich eine abscheuliche "Reinigung" über so viele Franzosen erging, die sich ihrerseits nicht zugute halten konnten, Juden zu sein? (4)

 

Anmerkungen

(1) Le Monde vom 2/3 Februar 1997, S. 39; La Cinq am 2. Februar 1997, 12.30 bis 13.30 Uhr.

(2) Maurice Rajsfus, Drancy, Paris, 1992, S. 234-275; siehe auch meine Artikel "Le Milliard des juifs ou du Mazréchal Pétain?" in Rivarol vom 7 Februar 1997, S. 6-7.

(3) Emmanuel Ratier, Encyclopédie de la politique francaise, 1992, Vd. 1, S. 363.

(4) In der Literatur zu dieser "reinigung" ist von ca. 10.000 Opfern die Rede, die diese Befreiung bedeute -- Anm. d. Sleipnir.


Quelle: Sleipnir, 3, 5, 1997, S. 24. Original Ausgabe: Maurice Papon et Yves Jouffa: deux poids, deux mesures? 9 August 1997, Internet, verschiedene Websites.


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